Exkurs Vietnam ベトナム

Vietnam, Land des Lächelns, sagen manche gern – dies galt zwar im Abendland zuerst für China (hier spielt Franz Lehárs gleichnamige Operette) wird heute aber neben China&Vietnam auch für weitere Länder wie Thai oder Kambodscha verwendet („Lächeln der Khmer“, Reiseveranstalter nutzen’s gern). Nach meiner Beobachtung, wird hier in Vietnam wohl manchmal auch aus Verlegenheit oder anderem Grund als freundschaftlichem Entgegenkommen gelächelt – wie wir’s z.B. in Saigon erlebten, als uns am frühen Morgen auf dem Wege spontan ein überaus freundlicher Mann lächelnd frischen Kokossaft anbot, den wir ebenso lächelnd freudig entgegennahmen, bevor er uns, nun weniger lächelnd, 50.000 Đồng (2€) dafür abverlangen wollte …

In den Ländern, in denen ich bislang in Asien war (EGY, HKG, IDN, IND, ISR, JOR, JPN, KOR, LKA, MDV, MYS, PSE, SGP, THA, TUR, TWN, UAE, VNM) leben am entspanntesten, mir jedenfalls erscheint es so,  die Thai, auch wenn diese in einer mehr oder weniger unentspannten Militärdiktatur aufwuchsen. Übrigens scheinen mir einige asiatische Staaten – das konfuzianisch und seit ewiger Zeit zentralistisch geprägte China sowie hinduistisch und muslimisch dominierte Staaten demonstrieren wiederum spezielle politische Wege – deren Bewohner einer angeblich so friedfertigen buddhistischen Lebensphilosophie folgen, besonders anfällig für (kommunistische/sozialistische) Militärdiktaturen zu sein, wie neben Vietnam, Laos und Kambodscha die Beispiele Ceylon, Burma oder Siam nahelegen; Nordkorea ist noch einmal ein ganz spezieller Fall für sich, da hier eine einzige Familie, Kim, ähnlich wie in Syrien Assad, die wichtigsten Fäden zur Zukunft ihres Landes in der Hand zu halten scheint – klingt skurril?  In der Realität – und die hat am Ende wohl immer die Oberhand – entspringt die Idee eines bes. friedfertigen Buddhismus (buddhistische Gelassenheit ist etwas anderes 😉 ) ohnehin einer romantisierten doch nebelhaften Vorstellung eines exotischen Orients oder der Zuschreibung spezieller Weisheit&Fähigkeit seit den ersten Schwärmereien von Schopenhauer u.a. späteren Buddhismus-Fans. Wer beispielsweise die Verse des Mahabharata durchstöbert – eines der wichtigsten aus Indien nahezu vollständig überlieferten Werke religiös-historischen Inhalts, dessen erste endgültige Niederschriften, wiewohl viele Passagen historisch viel weiter zurückreichen, ganz grob betrachtet in die Wirkungszeit jenes ‚Religionsstifters‘ Siddharta Gautama fallen – oder die Aufzeichnungen des Alexanderzuges, liest dort seitenweise Schlachtenbeschreibungen indischer Herrscher, die uns ein blutiges Bild aus der Vergangenheit vermitteln. Und die Gegenwart erscheint von Vorder- bis Ost-, Südostasien nicht viel besser – hier in Vietnam beispielsweise, dessen Gebiete grob unter der Bezeichnung Indochina erst von französischen, dann bis zum Ende des 2. Weltkrieges von japanischen Besatzertruppen ausgeplündert worden war, tobte nach der kolonialen Befreiung von Frankreich ein von den nordvietnamesischen Kommunisten losgetretener Bürgerkrieg, in den die U.S.A. sich dummerweise einmischten und den sie zwar nicht auf dem Schlachtfeld, doch in den Augen der Weltöffentlichkeit und einer anwachsenden Protestbewegung in ihrem Lande gegen die vietnamesischen Widersacher verloren.

Inzwischen aber sind amerikanische Touristen und besonders der Dollar hier wieder hoch willkommen. In Indochina wirkende Europäer brachten früher auch schon Gutes hierher bzw. nutzten ihren Aufenthalt für wegweisende Forschungen – Alexandre Yersin beispielsweise entdeckte in Nha Trang, wo er seit 1891 lebte und wirkte, Erreger und Heilmittel der Krankheiten Diphteria, Malaria und Pest. Der Auslöser der schlimmen mittelalterlichen Pestepidemien wurde zu seinen Ehren nach seinem Entdecker Yersinia Pestis benannt. Er verfasste hier zahlreiche medizinische sowie auch agronomische und astronomische Abhandlungen, gründete Medizinschulen, bakteriologische Labore und Institute. Auch half Yersin beim Erschließen des klimatisch für Europäer recht angenehmen Lam Vien Plateaus auf ca. 1500m Höhenlage und der Gründung der dortigen Stadt Da Lat, aus welcher der einzig annehmbare vietnamesische Wein stammt (der allerdings keine besonders hohe Qualität besitzt). Übrigens brachten die Franzosen nicht nur ihren Weinbau hierher, sondern auch exzellente Kaffeekultur, deren vietnamesische Variationen von enorm hoher Qualität wie Geschmack sind.

Obschon Japan so wie seine Nachbarn kaum unter hohen Krankenständen leidet, so beschränkt doch Corona-Panik insgesamt auch in Asien unsere Reisemöglichkeiten. Wir, die jene Befürchtungen im Lichte der Realität (wenig Gefahr, schon aufgrund sehr geringer IFR https://t1p.de/gm0u) nach unserem Gusto einschätzen und uns bemühen, unser Immunsystem stabil&fit zu halten, hatten schon früher beschlossen, nur in Länder zu reisen, die uns nicht zu sehr einschränken, wie wir es beispielsweise zu Beginn des Jahres in Mexiko praktizierten (https://t1p.de/kfepp), das wir in dieser Hinsicht relativ frei und maskenlos so erlebten wie jetzt auch hier in Vietnam (nur Smog geplagte Großstadt-Kradfahrer maskieren sich hier gegen die üble Luft seit vielen Jahren). Es sieht so aus, dass wir noch längere Zeit nicht nach Europa kommen werden, wenn ich hysterische Äußerungen von Corona-Panikern mit anhören muss, wie von Lauterbach („Killervirus“) oder Montgomery („Coronavarianten, so gefährlich wie Ebola“), die als medial präsent agierende Medizinfunktionäre die Öffentlichkeit anheizen. Für unser beantragtes Monatsvisum – einfache Einreisevisa gelten nur für 15 Tage – und auch für die Immigration nach Vietnam wurden keinerlei Tests oder Nachweise verlangt und schon der erste PCR-Test, den wir vor Rückreise aus Saigon für die japanische Immigration nachweisen mussten, war (anders als mein erster falsch-positiver Test der PCR-Jongleure/Mafia[?] in MEX, s.o.) negativ.

Im Unterschied zu unserem Trip vor gut drei Jahren, wie wir gerade in Hanoi weilten, als Trump sich dort mit Kim traf (https://t1p.de/dbrr), ließen wir dieses Mal den Norden und auch den äußersten Süden Vietnams weg (Regen, Regen, Regen!), reisten nur zwischen Saigon, Da Nang und Nha Trang an der südöstlichen Küste mit ein paar Ausflügen zu bezaubernden Inseln, Bergen und Wasserfällen. Sonnenhitze, schöne Strände, Inseln und Berglandschaften, buddhistische Lässigkeit, kulinarische Abenteuer und, auch aufgrund einer vor allem im Westen propagierten Corona-Panik und somit ausbleibenden Reisenden (allerdings trafen wir, was auch im Angesicht der momentanen kriegerischen Umstände in Europa nicht selbstverständlich erscheint, verhältnismäßig viele Russen; einige Hotels und Läden sind hier schon offensichtlich in russischer Hand) eine vor allem vietnamesisch dominierte Öffentlichkeit ließ uns das lokale Flair entspannt genießen. Vietnamesen, wie auch in meiner Erinnerung Thai, meiden die Sonnenhitze (zwischen 12-16 Uhr wird’s recht ruhig) und strömen vermehrt erst nach Sonnenuntergang heraus und an den Strand. Wir trainierten unser Yoga-Programm, genossen Spa, stundenlange Massagen – obwohl vietnamesische Frauen, die diesen Service anbieten, insgesamt recht klein sowie zierlich daherkommen, so sind doch ihre knetenden Hände enorm kräftig – ließen ansonsten alle Fünfe grade sein und überlegten uns Innovationen für unsere kleine Firma MitteJapan (https://t1p.de/dmd1f).

Die Leute hier haben’s übrigens nicht so eilig mit der Müllbeseitigung, wie ich es schon aus vielen anderen asiatischen Ländern, und nicht nur dort, kenne – in Asien sind gepflegte Ländereien wie ich sie von Japan, Singapur oder Taiwan erinnere, eher penibel saubere Ausnahmen. Die von ‚Grünen‘ Illusionisten gepflegte Mär von Klimapolitik löst sich für jeden hier, der mit offenen Augen durchs Land streift, schnell in Luft auf – es ist im Übrigen, außer vielleicht für jene ‚Grünen‘ Ignoranten, keine neue Erkenntnis, dass nach Wohlstand strebende Menschen, also die überwiegende Mehrheit der Erdenbewohner, die vor allem im wohlhabenden Westen gepflegte Umwelt- oder auch Klimathematik wenig ernst nehmen. Aber auch hier, wie in so vielen Dingen, die in verhältnismäßiger Sorglosigkeit und Überfülle aufgewachsene Kinder des Wohlstands demonstrieren, ist „Hilfe“ aus dem Westen unterwegs – so traf ich am Strand von Nha Trang Collegestudenten aus Kanada, die ebendort müllsammelnd unterwegs waren. Vielleicht meinen sie ja Unsere einheimische Industrieproduktion nehmen wir uns später vor, erstmal säubern wir einen vietnamesischen Strandabschnitt. Während die Einwohner Nha Trangs eher denken mögen: Shit, jetzt nehmen uns diese weißen Illusionisten auch noch die Drecksarbeit zuhause weg. Die hysterische Einfalt, die beispielsweise Deutschland auszeichnet bei ihrem extrem teueren Scheitern diverser „Wenden“ (Energie, Verkehr), lässt sich in Asien jedenfalls nicht finden. Noch vor einer Generation zum Beispiel galten auch in den Großstädten Vietnams Fahrräder als eines der Haupt-Verkehrs- und Transportmittel, doch heute ist dies eindeutig der benzingetriebene Motorroller; wer zu mehr Geld gekommen ist, steuert benzingetriebene Autos im ansteigenden Stau- und Smoggeschehen.

Ich empfehle niemandem, der an die gesetzlich geregelte Ordnung westlicher Straßen gewöhnt ist, sich hier hinters Steuer zu setzen, wenn auch, zwar begleitet von unablässigem Hupen, sämtliche Fahrer und Fußgänger sich durchaus entspannt zwischeneinander zu schlängeln scheinen – und das manchmal sogar in entgegengesetzte Richtungen! Diverse Beulen, Kratzer etc. werden hier buddhistisch entspannt akzeptiert; es ist im Übrigen mehr als erstaunlich, wie viel Personen und Lasten Vietnamesen auf nur zwei Rädern zu transportieren in der Lage sind – der von mir dokumentierte Rekord waren 5 Leute auf einem Krad (Vater, Mutter, Baby&2 Kinder). Eine hier von einigen Frauen noch gepflegte Tradition ist übrigens ihr Damensitz auf dem Sozius hinten, der in Europa nur in der Zeit traditioneller Reiterpraxis der Damen auf dem Pferderücken üblich war. Bahnfahrten ließen wir weg (sind nach Augenzeugenberichten recht unsicher und ziemlich verdreckt, so wie viele Überlandbusse), wir waren viel mit dem Fahrrad unterwegs und gewöhnten uns dabei recht schnell an das Straßenchaos, in dem trotz der offensichtlichen Anarchie nicht viele oder übermäßig schlimme Unfälle passieren (ein Lob der buddhistischen Gelassenheit – leben und leben lassen!).

Zeit&Geld erscheinen auch hier enorm wichtig; die offensiv mit Plakaten und Monumenten gepflegte Sozialismus-Propaganda spiegelt sich im Alltag der Menschen, die hier recht fleißig rund um die Uhr verschiedenen Geschäften nachzugehen scheinen, kaum wider – wenn man absieht von einer deutlichen Präsenz vieler Uniformierter und Polizisten. Diese stehen übrigens im Rufe, Korruption oder Erpressung nicht abgeneigt zu sein und kassieren lt. Augenzeugenberichten dann und wann Touristen mit Strafgeldern aufgrund kaum zu widerlegender Anschuldigungen (erhöhte Geschwindigkeit mit geliehenem Krad u.a.) ab. Auch erzählte uns eines Abends auf Nachfrage eine Gruppe junger Kneipenbesitzer, in der wir unsere Nachhause-Drinks genossen, dass die uniformierten Polizisten, die an diesem Abend dort aufgekreuzt waren und ihnen ein Strafprotokoll aufgebrummt hatten, hin und wieder abends in verschiedenen Läden dieses Viertels erscheinen, dort ihre Freigetränke bekommen und ihre „Strafen“ einkassieren – was für mich nach einem Mafia-Geschäft klingt.

Vietnam jedenfalls war im großen Ganzen wieder für uns sehr schön, auch sicher, landschaftlich faszinierend, sportlich spannend und kulinarisch abwechslungsreich. Gemüse&Tiere, die sowohl in DE als auch in JP nicht oder sehr selten auf der Speisekarte zu finden sind, aß ich hier mit großem Genuss, wie Wachteln und Tauben. Leider bekam ich nicht meine gewünschte Schlangen- und Krokodilskost, doch wenigstens konnte ich allerlei Fische, Frösche, Schnecken, Muscheln sowie Krebstiere von Hummer bis Shako, die wie riesige gepanzerte Maden am Meeresgrund umherkriechen, essen.

Ein Phänomen, das in modernen, hoch entwickelten bzw. religiös besonders ausgerichteten Staaten dieses Erdteils wie Singapur, Japan, Brunei oder Malaysia unbekannt ist, aber ich schon im benachbarten Thailand beobachten konnte, wird auch hier offenbar – ältere, wohlhabende Pensionäre aus Europa, welche die Zeit ihres Ruhestandes mit jüngeren Asiatinnen versüßen wollen. Wenn man solche nun verschwitzt, verfettet, gerötet und nicht unbedingt glücklich aus ‚ihrem Paradiese‘ berichtend befragt und beurteilt, kann man viele von ihnen vielleicht bedauern, welchen Preis sie dafür zahlen müssen. Häufig sind solche alten Männer nicht mehr allzu fit, schlank und gesund, sondern verkörpern eher das genaue Gegenteil; sie sprechen auch zumeist nicht die Sprache der Einwohner und manchmal nicht einmal ausreichend Englisch, leiden bald unter Hitze, Schwüle wie Regenzeiten und vielleicht am Ende unter der Gewissheit, dass all ihre Investitionen hier von lokalen Behörden, korrupten Beamten und örtlichen Familien abhängen. Sie sollten sich wohl erst einmal der Frage stellen, was denn eine häufig mehr als 30 Jahre jüngere Frau von ihnen außer finanzieller Versorgung ihrer Familie(n) wohl noch so zu erwarten habe und es sich gut überlegen, ob gewisse Sehnsüchte, deren Erfüllung sie vielleicht kurzzeitig genießen mögen, den Einsatz ihrer Ersparnisse wert sind …

Vietnam jedenfalls bleibt neben Thailand oder Singapur&Malaysia unser sonniger Rückzugsort, wenn es in Japan selbst in unsrer lauschigen Gegend am Pazifik etwas kühler wird (Ende Dezember-Anfang März). Abschließend halte ich nach meinen Beobachtungen fest, dass Vietnamesen offenbar eine enorme Widerstandskraft und Überlebensfähigkeit besitzen, die weitaus höher ausgeprägt erscheint als in kulturell ach so verfeinerten Völkern. Vietnamesen, zumindest in den Küstenorten, in denen wir unterwegs waren, sehen nach meiner Anschauung nicht nur lebensfroher, sondern auch weitaus gesünder, fitter und vor allem schlanker aus, als ich von etlichen westlichen Staaten erinnere – hier wird übrigens neben kulinarischer Vielfalt auch noch eine lebendige Trink- und Rauchkultur gepflegt … 😉

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