JP statt DE? Oh ja …

Japan statt Deutschland? Nur zu gerne, warum zeig ich hier in Wort&Bild.

Prägendes zum Land erfährt man im Japanolog (https://japoneseliberty.com/2018/06/06/japanolog/), in diesem Artikel beschreibe ich unseren Lebensort auf Honshu.

When he (Nishimura Kyotaro, Mystery Writers of Japan Award) visited Yugawara to rest at one point, he became enamored with its climate, natural features, and the warm hearts of the people there, prompting him to make it his permanent home.

(Nishimura Kyotaro Museum)

Die grandiose Bucht Sagami ist insgesamt schon von Liebreiz geprägt, doch unser Wohnort hier am südlichen Rande von Sagami-Bay zwischen zwei Präfekturen und den Gemeinden Yugawara&Atami erstrahlt noch einmal in auffälliger Anmut (unsere Adresse gehört zur Stadt Atami/Präfektur Shizuoka, doch wir leben hinter dem Rücken der Izuberge lokal quasi in der Gemeinde Yugawara/Präfektur Kanagawa nahe des Chitose Flusses, der die Grenze zwischen diesen Präfekturen hier bildet). Die Faszination Japans erscheint besonders attraktiv in den umliegenden Präfekturen Kanagawa und Shizuoka – raue Pazifikküste mit schroffem Fels und Stränden, dicht bewaldete Bergketten, in denen niedrig hängender Wolkendampf wie Atem von Göttern schwebt und natürlich der alles überragende Vater Japans Fujisan mit seinen umliegenden Seen, nicht minder göttlich anmutend. Faszinierendes Sonnenlicht und traumhafte Farben in jedem Frühjahr&Herbst, subtropische Natur, viele Quellen, Bäche und Onsen, üppige Flora wie Fauna und Reichtum an edlen Meeresbewohnern charakterisieren diese Ländereien. Die berühmtesten Zeichner Japans, besonders Hokusai und Hiroshige, hielten hier schöne Landschaftsansichten sowie einige Stationen des Tōkaidō fest, der seit alten Zeiten wichtigen Verbindungsstrecke zwischen Edo und Kyoto, die noch heute als National Route 1 an der Küste hier entlang führt und die großen Metropolen Tokyo und Osaka miteinander verknüpft.

Vor 5 Jahren schon, als ich das erste Mal nach Yugawara kam, erlebte ich die Verzauberung durch diese betörende Gegend zwischen dem Meer und dem Nationalpark Fuji-Hakone-Izu, südwestlich von Tokyo und Yokohama am Pazifik. Land und Leute erscheinen hier von erlesener Qualität und ein Freigeist, der berauschende Landschaft, Eleganz wie ihre Schönheit japanischer Frauen, sowie kulturellen Reichtum, zivilisatorischen Hochstand und herausragend leckeres wie gesundes Essen schätzt (spezifisch japanische Abwechslung findet sich ebenfalls in dieser Gegend, wie beispielsweise https://t1p.de/2w1c), wird an solchem Orte besonders glücklich werden – für Veganer, Klimaschützer o.ä. ist es dagegen hier kaum erfüllend, was nach meinem Urteil den vorzüglichen Charme dieses Landes unterstreicht.

15 Minuten Fahrradweg von der Küste Yugawaras entfernt, von ca. 180m Metern Höhenlage hinab zum Pazifik (bergauf benötigen wir zwar die doppelte Zeit, doch Tsunami brauchen wir hier oben nicht mehr zu fürchten 😉 ) fanden meine Frau und ich nach diversen Erfahrungen an anderen Orten nun genau hier unseren Platz in Japan – ein Häuschen, gesäumt von drei alten Kaki-Bäumen an einem Bergbach mit Bambuswäldchen dahinter und dies wurde unser auserwählter Lebens- und Schaffensort. In dieser erkorenen Heimstätte ist uns beiden schon klar, welche Gefahren dräuen, welche gewaltigen Kräfte unwägbare Natur hier manchmal entfalten kann oder welche Schäden völlig unerwartet über die Menschen hereinbrechen können (https://t1p.de/twgkhttps://t1p.de/p1cb). Das Große Kantō-Erdbeben beispielsweise, durch welches 1923 viele Städte und große Teile Tokyos und Yokohamas zerstört worden sind, hatte sein Epizentrum unweit Sagami-Bay. Andererseits aber: unsere Liebe ist unzerbrechlich, dies ist Japan, Taifun wie Erdbeben sind Teil seiner Jahreszeiten, es gibt kein risikoloses Leben hier – zumal in der Reichweite ruchlos mächtiger Nachbarn wie China oder Russland – aber ein sehr faszinierendes und zwar in atemberaubender Lebensqualität (ganz im Gegensatz zu meinem früheren Kiez in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, der nicht zuletzt durch ‚Grüne‘ Dummheit seiner Bürgermeisterin und auch aufgrund bundespolitischer Fehlentscheidungen mehr und mehr vermüllt und besonders bezüglich Diebstahl-, Drogen- und Gewaltdelikten in bedrohlicher Weise kriminalisiert https://t1p.de/os34).

Japanische Onsen sind bekanntlich eine international unerreichte Qualität für sich (https://t1p.de/m774); die Güte der Yugawara-Onsen wiederum ist in Japan noch einmal extra so berühmt wie die hohe Wasserqualität hiesiger Bergquellen und seine für die seismischen Verhältnisse unter der japanischen Ostküste Honshus vergleichsweise gute geologische Stabilität. Durch die seit der Urzeit des Planeten wirkenden Kräfte der Tektonik und vulkanische Tätigkeit bildete sich hier und recht verbreitet um Fujisan herum steinerne, vulkanische Kruste mit fruchtbarem Boden heraus. Hinter Odawara entlang Manazuru über Yugawara bis Atami bietet felsiger Berg an vielen Stellen quasi direkt vom Meer einen steil herausfordernden Aufstieg bis zu den Hakone-Bergen hin. Dank ihrer Bergkette ist man in dieser Gegend relativ abgeschirmt vor einem möglichen Ausbruch des Fujiyama und gleichzeitig bietet sich von dort der herrlichste Ausblick auf diesen einzigartigen Gipfel (der wie so viele Vulkankegel vor allem aus der Ferne schön zu betrachten ist, aus der Nähe ist er gar nicht so attraktiv https://t1p.de/zil5).

Gesegnet ist Yugawara nicht nur durch Ume Blossom (https://t1p.de/apr7) und Sakura (https://t1p.de/qda7) mit tausenden weiß bis rosarot blühenden Zierpflaumen- und Kirschbäumen in jedem Frühjahr, sondern auch wegen seiner Parks, Gebirgsbäche mit Wasserfällen und erholsamer Ryokan mit belebenden Onsen (wir leben in der Nachbarschaft Izu-Yugawara Onsen, ich weiß also, wovon ich erzähle). Hakones Pola Museum of Art, Atamis Museum of Art und The Yamaguchi Art Museum, wie auch das Yugawara Art Museum, Creare Atami Yugawara Art Studio, das Museum des Schriftstellers Nishimura Kyotaro am Chitose-Fluss, gute Stadtbibliotheken, verschiedene Festivals und noch einiges mehr zeugen von einer erstaunlichen Kulturfülle wie auch von einer inspirierenden Atmosphäre in dieser Gegend. Darüber hinaus benötigt man nur 1, 5 bis 2 Stunden mit der Bahn bis zu den großen Konzerthallen und Museen von Yokohama (Minato-Mirai) oder Tokyo (Ueno), auch der Flughafen Haneda ist in dieser Reichweite und das benachbarte Atami wie auch Odawara sind Shinkansen Stationen.

Yugawara liegt am unteren Ende jener prächtigen Bucht am Pazifik, mit schönen Sommern, milden Wintern, umwerfender Natur, fruchtbaren Reis-, Wein-, Obst- und Grünteepflanzungen, einem atemberaubenden Blick von vielen Stellen auf den einzigartigen Fuji und Strandabschnitten, die bei Surfern und Anglern so beliebt sind wie Fahrradtouren entlang der Gewässer. Der Platz unseres Wohnhauses gehört verwaltungstechnisch schon zum Badeort Atami, ist allerdings geographisch davon getrennt durch Higane, Iwato und Izu Berge. Am Chitose Fluss, der neben dem Yoshihama-Strand ins Meer mündet, beginnt nicht weit von einem Wasserfall ein uralter Wanderpfad, der entlang unseres Hauses über Wald und Bächlein bis hinauf zur Higane-Bergkuppe führt, wo sich ein Tempel befindet – es gibt alte Erzählungen darüber, wie ein einfacher Mann, der hier einst lebte und seine Angetraute früh verlor, auf diesem Pfade, den er regelmäßig ging, eine neue liebe Frau fand, die auch ihren Angetrauten früh verloren hatte. Kleinere Tempel und Schreine finden sich dazu fast überall entlang hiesiger Wege in den umliegenden Hügeln.

So weit östlich auf Honshu finden sich kaum noch Bären (und zum Glück für den Wanderer erst recht keine Higuma-Grizzlies wie oben auf Hokkaido, die an Größe und Gewicht >3m/300kg erreichen können und schon etliche Japaner äußerst unsanft vom Leben zum Tode beförderten); außer vor Wildschwein, Schlange, Affe oder Waschbär, die recht selten auftauchen und üblicherweise Menschen meiden, sollte man sich in dieser subtropischen Natur vor Mosquito und Mukade (ムカデ Hundertfüßler, die schmerzhafte Bisse mit anschließenden Entzündungen bieten) in acht nehmen – und diesbezüglich Gläubige zusätzlich vor mystischen Geistern, die hier im alten Volksglauben entlang dieser Pfade die Menschen bedrohen und besänftigt werden müssen. Sehr selten zwar, doch hin und wieder verschwinden in dieser Gegend tatsächlich ältere Leute (es gibt dazu Durchsagen aus öffentlichen Lautsprechern, die auch zu Taifun, Tsunami und Beben Warnung heraustönen) und nicht immer tauchen diese wieder auf. Die hiesige Luftfeuchtigkeit ist wie an vielen Orten Japans unter subtropischem Klima sehr hoch – Gebrauchsgegenstände und Kleidung haben also hier keine sehr lange Lebensdauer, auch Rost und Schimmel fordern ihren Tribut und besondere Pflege.

Im alten Japan wurde diese Gegend seit der Heian-Periode/平安時代 als Rückzugs- oder Fluchtort etwas abseits traditioneller Machtzentren für politisch gefallene Persönlichkeiten oder Verschwörer bekannt. Die überlieferte Rettung des Minamoto no Yoritomo durch den lokalen Herrscher Mihei Toi (mithilfe seiner Frau) nach der verlorenen Schlacht von Ishibashiyama no Tatakai im 12. Jahrhundert und sein Versteck in den Höhlen von Shitodo no Iwaya machen diese Stadt auch zu einer historisch bedeutsamen Stätte und einem Denkmalsort, da es eben dieser Minamoto war, der später das erste wichtige Shogunat in Kamakura nicht so weit nördlich von hier errichtete.

In Kamakura lässt sich eine der größten sitzenden und wunderschön gearbeiteten Buddhabronzen (大仏  Daibutsu) weltweit bestaunen und über die dortige, bei Seglern und Surfern beliebte Bucht von Enoshima – olympische Ausscheidungen fanden hier statt – bietet sich bei relativ klarer Sicht ein grandioser Anblick des Fujisan. Seit dem Ende der Meiji-Periode, als die erholsame Schönheit dieses Areals entdeckt und der erste große öffentliche Badeort in Ōiso eröffnet wurde, zog es nach ihrer Laufbahn Premiers und Politiker wie Ōkuma Shigenobu, Yoshida Shigeru und Mutsu Munemitsu (https://t1p.de/83z0), sowie Schriftsteller und Maler wie Natsume Kinnosuke, Nishimura Kyotaro oder Takeuchi Seihō in diese Gegend, die überaus beliebte Rückzugs- und Aufenthaltsorte bietet und in der sich auch unser zukünftiges Leben in Japan hauptsächlich abspielen wird (wenn uns nicht außergewönliche Ereignisse, auf die wir keinen Einfluss haben, von hier wieder vertreiben sollten).

PS: Als Ehemann einer Japanerin halte ich ein längerfristiges Aufenthaltsvisum, Steuern und Versicherungen laufen über meine Ehefrau, die wie traditionell alle japanischen Frauen die Finanzen der Familie regelt. Unabhängig von vergleichsweise starker aber streng kontrollierter Zuwanderung (hauptsächlich aus asiatischen Ländern) bleiben Japaner lieber unter sich und auch wenn sie Neuem gegenüber, das ihr Leben verbessert, aufgeschlossen sind, bleiben sie generell Fremdem gegenüber argwöhnisch, da sie japanische Eigenheit und ihren kulturellen Hochstand schätzen (meine faszinierende Gattin Mayu ist zu meinem Glücke hier eine Ausnahme). In entspannter Situation reagieren sie offen freundlich, zumal einem interessierten Fremden gegenüber, der unter ihnen ein unabhängiges, legales Leben führt, niemandem auf der Tasche liegt und sie nicht missionieren will. Die Leute hier in der Gegend sind durchaus eigen und japanisch verschlossen, doch neugierig und sehr gebildet (das sind Japaner ohnehin überdurchschnittlich, es gibt bei ihnen eine vergleichsweise sehr hohe Anzahl an Wissenschaftlern/Bevölkerung und ihre Schüler schneiden in internationalen Wissensvergleichen wie TIMMS vor allem in den MINT-Fächern besonders gut ab, wo der deutsche Nachwuchs lediglich unter ferner liefen zu finden ist). Sie achten auf sich und ihre Umwelt – Greenpeace, WWF oder andere obskure Organisationen spielen daher hier so wenig eine Rolle wie Fridaysforfuture oder Elektromobilität; es gibt so gut wie keine Windräder und Solarmodule werden seit dem schrecklichen Atami-Desaster (https://t1p.de/ik64) äußerst skeptisch betrachtet. Maskenfetischismus zu Corona-Zeiten erblüht auch hier (https://t1p.de/rnfq), doch gibt es bis dato keine alarmierenden Kranken- geschweige denn Totenstände und in Küstennähe weht mineralhaltige Luft, in deren Frische sich niemand maskieren sollte. Der Grund vieler Anti-Corona-Maßnahmen international mag einfach nur Ignoranz oder Aktionismus sein, da ja alle Beschränkungen bis dato nicht verhindern konnten, dass das Virus weiterhin verstärkt jeden Winter wie andere Viren der SARS-Gruppe im Umlauf ist und die Politiker zu verängstigen scheint, doch grundsätzlich lässt sich für den kritischen Beobachter auch eine gewisse Japanisierung westlicher Lebensweisen unter dem Vorwand von Vorsorge konstatieren. Was viele Japaner schon kennen und nicht wenige praktizieren, zeigt sich nicht nur in Manga- und Anime-Kunst oder Computerspielen, sondern nun auch in der Lebenspraxis im Okzident – fürsorglich erscheinendes Tragen von Masken, auch wenn es kaum medizinische Erfordernisse dafür gibt (https://t1p.de/ah6v); distanzierte Gesellschaftsschichten, Vermeiden persönlicher Begegnungen und zwangloser Treffen, vermehrte Online-Kontakte, geschäftliche und persönliche Verknüpfungen hauptsächlich im virtuellen Raum, Reisen überwiegend im Inland u.a.m. und ich befürchte, dass dies nicht unbedingt Kennzeichen einer selbstbewusst freien und gesunden Gesellschaft sind.

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